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Die Alp Jungen

Die Alp Jungen, die bereits 1320 erstmals urkundlich erwähnt wird, liegt auf mehreren Felsbuckeln an der linken Talflanke über einer steil ins Nikolaital abfallenden Felswand östlich des Jungtals mit dem vom Jungtaljoch und Junggletscher herabströmenden Jungbach. Seit alters her tragen die Genossenschafter zur Alp Jungen Sorge. Noch nie hatte einer sich bereit erklärt, einen einzigen Quadratmeter seines Bodens an einen Fremden zu verkaufen. Die Zaniglaser waren seit jeher stolz auf ihre einmalig gelegene Alp, sind es heute noch und werden es voraussichtlich auch auf ewige Zeiten bleiben.

Selbst den Römern war die Alp Jungen bekannt. Oberhalb der Alp bei der Twärra kann man heute noch den guterhaltenen Rest des alten römischen Handelswegs erkennen. Er führt von St. Niklaus nach Süden über Zermatt ins Aostatal, und nach Norden wendet er sich über den Augstbordpass auf 2900 Meter über Meer ins Rhonetal nach Turtmann, über Leuk, Leukerbad und den Gemmipass ins Berner Oberland. Die Namensgebung des Augstbordpasses kann auf den römischen Kaiser Augustus zurückgeführt werden.

Die Siedlung Jungen, die auf 2000 Meter über Meer liegt, war bis zur Eröffnung der Luftseilbahn im Jahre 1980 vom Dorf Zaniglas aus einzig zu Fuss über den in endlosen Windungen aufwärts führenden Jungerweg in anderthalb bis zwei Stunden erreichbar. Dieser schmale, steil ansteigende Weg führt teils an atemberaubenden, senkrecht ins Tal abfallenden Felsen vorbei und überwindet 1000 Höhenmeter auf einer verhältnismässig kurzen Strecke. Der Aufstieg ist deshalb schweisstreibend und verlangt insbesondere beim Alpaufzug Anfang Juni und beim Alpabzug Mitte September von den Genossenschaftern höchstes Geschick beim Führen ihrer Kühe und Rinder. Jedes Tier muss auf diesem beschwerlichen Weg einzeln an einem Strick geführt werden, um unliebsame Verluste zu vermeiden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn dieser höchst anspruchsvolle Auf- und Abstieg mit den Tieren bis zu vier Stunden dauern kann.

Kategorien: Hintergründe

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